„In Full Partnership“ – Drei Jahrzehnte Einsatz für Gleichberechtigung

Am 26. September 2025 stellte die Bahá’í International Community (BIC) in New York ein neues Buch vor: In Full Partnership: Thirty Years of Women’s Advancement at the United Nations and Beyond.
Das Werk fasst drei Jahrzehnte an Beiträgen von Seiten der Bahá’í zur weltweiten Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zusammen – von der Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 bis heute.

Die Vorstellung fand im Büro der BIC bei den Vereinten Nationen statt und brachte Diplomatinnen und Diplomaten, UN-Vertreterinnen und -Vertreter sowie zahlreiche Akteure der Zivilgesellschaft zusammen. Sie alle teilten die Überzeugung, dass die Förderung von Gleichberechtigung weit mehr ist als eine politische Aufgabe – sie ist eine moralische und geistige Verpflichtung.

Ein Buch als Spiegel und Impuls

Das Buch dokumentiert die aktive Rolle der Vertreter der Bahá’í in internationalen Foren, insbesondere bei der Kommission für den Status der Frau (CSW).
Es zeigt, wie diese Beiträge die Diskussionen innerhalb der Vereinten Nationen mit einer spirituellen Perspektive bereichert haben: Gleichberechtigung nicht als Konkurrenz, sondern als Partnerschaft zu verstehen.

Jedes Kapitel orientiert sich an den zwölf „kritischen Bereichen“ der Peking-Plattform für Aktion – von Bildung und politischer Teilhabe bis hin zu Medien und Umweltfragen – und ergänzt sie um zwei weitere Themen: die Rolle von Männern und Jungen sowie die Verbindung zwischen Glauben und Feminismus.

Botschafterin Maritza Chan Valverde, Vorsitzende der UN-Kommission für den Status der Frauen, würdigte die Veröffentlichung als „wertvollen Beitrag zur unvollendeten Reise zur Gleichberechtigung“.

Gleichberechtigung als Grundlage für Frieden

Zentraler Gedanke des Buches ist, dass Gleichberechtigung nicht nur ein soziales Ziel, sondern eine Voraussetzung für den Fortschritt der Menschheit ist.
Wenn Frauen und Mädchen in vollem Umfang an der Gestaltung der Gesellschaft teilnehmen, wird das soziale Gefüge gerechter, stabiler und friedlicher.

Liliane Nkunzimana von der Bahá’í International Community betonte:

„Fortschritt bei der Gleichberechtigung erfordert das volle Engagement aller Teile der Gesellschaft. Es geht darum, Normen zu verändern, die uns alle einschränken, und neue zu schaffen, die Frauen und Männern gleichermaßen ermöglichen, zu gedeihen.“

Dieser Gedanke spiegelt das Verständnis der Bahá’í wider, dass Frauen und Männer „wie die beiden Flügel eines Vogels“ sind – nur wenn beide stark und ausgewogen sind, kann die Menschheit aufsteigen.

Lernen, nicht nur Umsetzen

Das Buch beschreibt, dass trotz vieler Fortschritte grundlegende Herausforderungen bestehen bleiben: patriarchale Strukturen, wirtschaftliche Ungleichheit, politische Polarisierung.
Rechtliche Reformen allein reichen nicht aus. Nötig ist ein Wandel in den Einstellungen, den Beziehungen und den kulturellen Mustern, die das tägliche Leben prägen.

Von Seiten der Bahá’í wird in diesem Zusammenhang auf eine Lernkultur verwiesen, die in vielen Gemeinden weltweit gepflegt wird: Handeln – Reflektieren – Beraten – Wiederhandeln.
In diesem zyklischen Prozess wird Gleichberechtigung nicht nur diskutiert, sondern konkret gelebt – in Schulen, Familien, Nachbarschaften und gemeinschaftlichen Projekten.

So entsteht ein Wandel, der sowohl auf Bewusstsein als auch auf Verhalten zielt – eine Transformation, die von innen nach außen wirkt.

Eine Einladung zur Reflexion

Die Veröffentlichung von In Full Partnership ist daher mehr als eine Rückschau. Sie ist eine Einladung, Gleichberechtigung als kollektiven Lernprozess zu verstehen.
Nicht nur Regierungen und Organisationen, sondern jede Gemeinschaft und jedes Individuum kann prüfen, welche unausgesprochenen Normen heute noch Wandel brauchen.

Das Buch erinnert daran, dass wahre Gleichheit nicht durch Rivalität, sondern durch Zusammenarbeit entsteht – und dass die Menschheit nur in voller Partnerschaft ihr Potenzial entfalten kann.

css.php