Ein Kalender für die Einheit der Menschheit.

5 Grundprinzipien des Bahá’í-Kalenders
1.
Der Bahá’í- oder Badíʿ-Kalender wurde vom Báb geschaffen und wird niemals aus dem Einklang mit der Erdrotation um die Sonne geraten.
Das Wort Badíʿ bedeutet „wunderbar neu“.
2.
Am Abend von Naw-Rúz im gregorianischen Jahr 2015 – neunmal 19 Jahre nach dem Jahr, in dem der Báb Seine Sendung erklärte – wurde der Kalender, der die Menschheit in ihrer Reife organisieren wird, an die Sonne und die Sterne gebunden.
Er wurde befreit von allen früheren Formen der Zeitrechnung.
3.
Der Badíʿ-Kalender misst die Zeit auf eine Weise, die Einheit und Einssein zum Ausdruck bringt.
So wie Zyklen von 19 Jahren den Umlauf des Mondes um die Erde und der Erde um die Sonne in Einklang bringen, führen 19-Tage-Zyklen die Mitglieder einer Gemeinschaft beim Neunzehntagefest zusammen.
Und 19 Monate mit jeweils 19 Tagen – ergänzt durch die Schalttage – führen die Menschheit jedes Jahr zur Feier von Naw-Rúz, dem Bahá’í-Neujahr, zurück.
4.
Bahá’u’lláh verband Ayyám-i-Há (die Schalttage) mit dem Wesen Gottes.
Er erklärte, dass dies besondere Tage sind, die Gott für Seinen Namen auserwählt hat.
Jedes Jahr im Badíʿ-Kalender besteht aus 361 Tagen menschlicher Zeit, gegliedert in 19 Monate zu 19 Tagen.
Die zusätzlichen vier oder fünf Tage außerhalb der Zeit gelten als „die Tage Gottes“.
5.
Spirituelle Eigenschaften bestimmen die menschliche Zeit.
Die Tage des Monats, die Monate des Jahres und auch die Wochentage tragen Namen, die Eigenschaften Gottes darstellen.
6.
(Diese Aussagen stammen aus dem Artikel „On the Implementation of the Badí Calendar“ von Holly Hanson, veröffentlicht in „The Bahá’í World“.)
Warum dieser Kalender ein Meilenstein in der spirituellen Entwicklung der Menschheit ist
Der Badíʿ-Kalender ist nicht einfach nur ein anderes System zur Zeitmessung – er ist Ausdruck eines neuen Bewusstseins über Zeit, Menschheit und Spiritualität. In seiner Struktur, Symbolik und seinem kosmischen Bezug spiegelt sich ein tiefes Verständnis der Reifephase der Menschheit wider.
Ein universeller Kalender für eine vereinte Welt
Zum ersten Mal in der Religionsgeschichte wird ein Kalender eingeführt, der von Anfang an für die gesamte Menschheit konzipiert wurde – nicht nur für eine bestimmte Kultur, Region oder Glaubensgemeinschaft. Der Bezug zu Sonne und Sternen statt zu nationalen oder religiösen Feiertagen zeigt, dass der Kalender auf universelle Prinzipien ausgerichtet ist, die für alle Menschen Bedeutung haben.
Zeit als spirituelle Dimension
Während frühere Kalender meist auf praktischen oder astronomischen Überlegungen beruhten, wird im Badíʿ-Kalender Zeit selbst zur geistigen Wirklichkeit. Jeder Tag, Monat und Wochentag ist mit einer göttlichen Eigenschaft verbunden: Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Großmut, Wissen, usw. Damit wird die Zeit zu einem Spiegel göttlicher Eigenschaften – und der Mensch dazu eingeladen, sein Leben täglich bewusst in diesem Licht zu gestalten.
Ordnung und Rhythmus in göttlicher Harmonie
Das regelmäßige Muster von 19 Monaten zu je 19 Tagen bringt eine spirituelle Ordnung in den Jahresverlauf. Es ist kein willkürliches System, sondern symbolisiert die Harmonie von Zyklen innerhalb der Schöpfung. Die Interkalartage (Ayyám-i-Há) als „Tage Gottes“ stehen dabei außerhalb der gewöhnlichen Zeit – ein Ausdruck dafür, dass das Göttliche auch jenseits aller messbaren Abläufe existiert.
Ein Schritt in der religiösen Evolution
Vergleicht man die Religionen im Lauf der Geschichte, so sieht man eine klare Entwicklung: von Stammesreligionen über nationale Religionen hin zu weltumspannenden Glaubenssystemen. Der Bahá’í-Glaube – und mit ihm der Badíʿ-Kalender – bringt einen weiteren evolutionären Schritt: die bewusste Einheit der Menschheit in einem weltweiten, spirituell motivierten System. Der Kalender ist nicht nur ein Symbol dieser Entwicklung, sondern auch ein Werkzeug dafür.
Fazit
Der Badíʿ-Kalender ist mehr als ein Zeitrechnungsmodell – er ist ein spirituelles Instrument zur Reifung der Menschheit.
Er verbindet kosmische Ordnung mit göttlicher Sinngebung und schafft einen Rhythmus, der uns einlädt, bewusst, gemeinsam und im Einklang mit göttlichen Prinzipien zu leben.
In einer Zeit, in der viele Kalender und Kulturen parallel existieren, stellt der Bahá’í-Kalender eine friedensstiftende Alternative dar:
Ein Kalender für die Einheit der Menschheit.
