Individuelle geistige Transformation

Gottes Plan wird in der Welt durch individuelle Transformation und Handeln verwirklicht.

Die Bahá’í glauben, dass unsere Aktivitäten, unsere Anstrengungen, diese Kraft zu nutzen, unsere bewussten Bemühungen, sie zu kanalisieren und in Handlungen umzusetzen, zusammen die von Bahá’u’lláh freigesetzten Kräfte in Mustern und sozialen Strukturen kristallisieren, die Gottes Willen verkörpern für die Menschheit. Für Bahá’ís drückt sich die Gnade Gottes in menschlichen Angelegenheiten durch die Bemühungen einzelner Seelen aus, ihn zu kennen, zu lieben und ihm zu dienen.

Der Weg des Handelns, auf dem wir Gottes Absicht für die Menschheit erfüllen, ist auch der Weg, der es uns ermöglicht, unsere eigene höchste Stufe der in jedem von uns verborgenen Vortrefflichkeit zu erreichen. ‘Abdu’l-Baha erklärt, dass, während wir möglicherweise das Licht aller Namen und Eigenschaften Gottes ausdrücken und reflektieren können, ein dominierender Name Gottes in jedem Individuum handelt:

„Zweifellos ist jedes einzelne Dasein der Mittelpunkt des Aufleuchtens der Herrlichkeit Gottes, das heißt, aus ihm erscheinen die Vollkommenheiten Gottes und strahlen in ihm. Es ist der Sonne gleich, ob sie in der Wüste, auf die See, in den Bäumen, Früchten und Blüten und auf alle irdischen Dinge strahlt. Die Welt, ja jedes einzelne Dasein, verkündet uns einen der Namen Gottes, aber die Wirklichkeit des Menschen ist die vereinte Wirklichkeit, die umfassende Wirklichkeit, und ist der Mittelpunkt, aus dem die Herrlichkeit aller Vollkommenheiten Gottes hervorleuchtet. Das heißt, für jeden Namen, jede Eigenschaft und jede Vollkommenheit, die wir von Gott bezeugen, gibt es ein Zeichen im Menschen“ (1)

Deshalb betrachtet jeder von uns die Lehren der Bahá’í – und das Leben – aus einer etwas anderen Perspektive. Vielleicht dominiert der Name Gottes des Barmherzigen in einer Person und in einer anderen der Name Gottes des Wissenden. Eine Person hat einen enormen Wissensdurst, während eine andere Person einen Durst danach hat, sich um die Bedürfnisse der Menschen zu kümmern. Die einzigartige Begabung des göttlichen Geistes, die der Charakter jedes Menschen ist, wird ans Licht kommen und durch unsere individuellen Bemühungen, dem göttlichen Plan zu dienen, voll zum Ausdruck kommen. Jeder von uns hat eine eigene Rolle zu spielen, jeder hat einen einzigartigen Beitrag zum Aufbau einer neuen, vereinten und friedlichen Welt zu leisten. Letztendlich kann niemand die Rolle eines anderen spielen oder einen anderen seines Dienstes berauben.

Für unser eigenes Wohlergehen und für die Menschheit versuchen Bahá’ís, uns allen zu helfen der von Baha’u’llah freigesetzten kreativen Energien zu kanalisieren.

Die göttliche Kraft ist verfügbar und steht uns allen zur Verfügung. Wir sind umgeben und durchdrungen von himmlischen Energien, die in Gottes Ozean des Lichts eingetaucht sind. Die Bahá’í-Schriften bestätigen, dass es keine Grenzen für Gottes Macht und Herrlichkeit gibt, und sagen, dass wir den Schleier aufheben und nach einem „ständigen Bewusstsein seiner Gegenwart“ streben sollten. Bahá’u’lláh macht deutlich, dass Gottes Liebe die Ursache unserer Schöpfung ist und dass die Definition des Paradieses für die Menschen Seine Liebe ist.

Um unseretwillen möchte Bahá’u’lláh, dass wir uns Gott nähern, dem Zentrum der Heiligkeit, des Lichts und der Liebe. Wir können die größtmögliche Freude und Zufriedenheit erreichen, indem wir uns der Quelle aller Fülle, Schönheit, des Friedens und der Erleuchtung immer näher kommen. Das einzige Hindernis, sagt uns Bahá’u’lláh, ist diese Welt:

„Wisset, dass mit der »Welt« euere Unachtsamkeit gegen Ihn, eueren Schöpfer, gemeint ist, euer Erfülltsein von anderem als Ihm. Andererseits bedeutet »das künftige Leben« alles, was euch sicher macht, dass ihr Gott, dem Allherrlichen, dem Unvergleichlichen, nahe kommt. Was euch an diesem Tage abhält, Gott zu lieben, ist nichts anderes als die Welt. Flieht sie, damit ihr zu den Seligen zählt! Möchte ein Mensch sich mit dem Schmuck dieser Erde schmücken, ihre Trachten tragen und die Wohltaten genießen, die sie zu schenken vermag, so kann ihm das nicht schaden, sofern er nichts zwischen sich und Gott treten lässt; denn Gott hat alle guten Dinge, ob sie in den Himmeln oder auf Erden erschaffen sind, für jene Seiner Diener bestimmt, die wahrhaft an ihn glauben. (2)

Im Umgang mit der Welt müssen wir wachsam bleiben und unsere Vision klar halten. Weit davon entfernt, uns der Verantwortung für die Welt um uns herum zu entziehen, ist der derzeitige traurige Zustand unserer Welt eine beklagenswerte Tatsache, dass wir uns erheben müssen, um Abhilfe zu schaffen.

Die Bahá’í-Lehren setzen für uns einen hohen Standard. Sie betonen die Reinheit des Herzens, die Liebe zur ganzen Menschheit, ehrliches, vertrauenswürdiges moralisches Verhalten und spirituelle Ausstrahlung. Natürlich müssen wir alle wiederholt hinter den Lehren zurückbleiben, wie sehr wir uns auch bemühen, aber wir sollten das hohe Ziel ansteben, zu dem Bahá’u’lláh uns ruft – um Gott mit unserem Handeln zu gefallen, um wirklich würdig zu werden den Namen „Mensch“ zu tragen, um der Menschheit so gut wie möglich zu dienen.

 

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  • (1) ‘Abdu’l-Bahá, Beantwortete Fragen, S. 195.
  • (2) Bahá’u’lláh, Ährenlese #128.
  • Bild: Gemälde von Hooper Dunbar

Dieser ein bearbeiteter Auszug aus „Forces of Our Time: The Dynamics of Light and Darkness, by Hooper C. Dunbar, George Ronald, Publisher“, wurde mit Genehmigung des Autors und des Herausgebers verwendet.

Mit freundlicher Genehmigung von BahaiTeachings.org – Artikel von Hooper Dunbar

Übersetzung und Anpassungen Mazloum Media, Druck & Verlag, 2020

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