Gesundheit und Heilung sind Themen, die uns alle betreffen. Neben wissenschaftlichen und medizinischen Ansätzen beschreibt `Abdu’l-Bahá in Beantwortete Fragen (Some Answered Questions) vier Arten der Heilung, die ohne Medikamente möglich sind. Zwei dieser Methoden basieren auf materiellen Ursachen, während die anderen zwei spiritueller Natur sind. Dieser Artikel beleuchtet diese Konzepte und zeigt, wie sie unser Verständnis von Gesundheit erweitern können.
1. Gesundheit als ansteckender Faktor
`Abdu’l-Bahá erklärt, dass sowohl Krankheiten als auch Gesundheit ansteckend sind. Während Krankheiten schnell und intensiv übertragen werden, geschieht die Übertragung von Gesundheit langsam und mit geringerer Wirkung. Ein starker, gesunder Körper kann jedoch eine leichte Schwäche in einem anderen Körper überwinden.
Diese Vorstellung zeigt, wie unser Umfeld unsere Gesundheit beeinflusst. Wenn wir von gesunden, positiven Menschen umgeben sind, steigern wir unsere eigenen Chancen auf Wohlbefinden. Diese Idee stimmt mit der Aussage Shoghi Effendis überein, dass „der Mensch organisch mit der Welt verbunden ist“ und das Umfeld sowohl beeinflusst als auch von ihm beeinflusst wird.
2. Die magnetische Kraft des Körpers
`Abdu’l-Bahá beschreibt weiterhin die heilende Wirkung von „magnetischen Kräften“ des Körpers. Er führt aus, dass die Berührung eines gesunden Menschen einem kranken Körper Erleichterung verschaffen kann. Diese Kraft sei jedoch begrenzt und wirke hauptsächlich auf psychosomatische Beschwerden.
In der modernen Praxis findet sich dieser Ansatz in alternativen Heilmethoden wie Reiki oder Kinesiologie. Diese Techniken verwenden Berührungen, um Blockaden zu lösen und Stress abzubauen. Die Berührung an sich vermittelt dem Patienten Hoffnung und Zuversicht, was oft schon den Heilungsprozess unterstützt.
3. Heilung durch spirituelle Verbindung
Auf spiritueller Ebene beschreibt `Abdu’l-Bahá, dass eine enge Verbindung zwischen einem gesunden Menschen und einem Kranken heilend wirken kann, wenn beide an die Möglichkeit der Genesung glauben. Diese starke geistige Verbindung kann „eine Erregung der Nerven“ im Körper des Kranken bewirken und Heilung fördern.
Dieses Prinzip unterstreicht die Kraft des Glaubens und der positiven Einstellung. Der feste Glaube, dass Heilung möglich ist, kann psychische und physische Prozesse anregen. Dennoch betont `Abdu’l-Bahá, dass diese Methode bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen begrenzt ist und von der Konstitution des Patienten abhängt.
4. Heilung durch den Heiligen Geist
Die vierte und mächtigste Heilungsmethode ist die durch den Heiligen Geist. Sie ist unabhängig von physischem Kontakt, räumlicher Nähe oder anderen äußeren Bedingungen. Diese Art der Heilung geschieht allein durch göttliche Kraft und kann sowohl bei leichten als auch bei schweren Krankheiten wirken.
Gebete um Heilung spielen in diesem Kontext eine zentrale Rolle. `Abdu’l-Bahá betont, dass Gebete nicht unbedingt physische Heilung bringen, sondern den Geist stärken und uns helfen, mit Krankheiten und Herausforderungen besser umzugehen. Er sagt, dass „die wahre Medizin, die den Menschen von aller Krankheit heilt, die Gebote und Lehren Gottes sind“.
Fazit: Heilung als ganzheitliches Konzept
Die Betrachtungen `Abdu’l-Bahás zeigen, dass Heilung weit über medizinische Ansätze hinausgeht. Sie verbindet physische, psychische und spirituelle Aspekte zu einem ganzheitlichen Konzept. Die Vorstellung, dass Gesundheit ansteckend ist, erinnert uns daran, wie wichtig ein gesundes und positives Umfeld ist. Gleichzeitig betont die spirituelle Heilung die zentrale Rolle von Gebet und göttlicher Nähe, um Herausforderungen auf allen Ebenen zu bewältigen.
Quellen
- `Abdu’l-Bahá, Some Answered Questions
- Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Aqdas
- Shoghi Effendi, The World Order of Bahá’u’lláh